"Giacomo C." ist nicht eine Biografie des historischen Casanova, sondern eine Abenteuer-Serie.
Griffo: Richtig. Unsere Figur ist reine Fiktion. Natürlich ähnelt Giacomo dem echten Casanova in einigen Dingen. Er ist ein Freigeist und Charmeur, aber viel weiter geht die Ähnlichkeit nicht. Sagen wir, Giacomo C. ist das fiktive Double einer realen Person.
Das historische Vorbild ist wohl eher die Stadt Venedig.
Griffo: Venedig spielt eine ebenso große Rolle wie unser Held. Was Venedig angeht, so haben wir sehr penibel recherchiert.
Es hat den Anschein, als kennen Sie diese Stadt bis ins letzte Detail.
Griffo: Ich muß Ihnen etwas gestehen, was Sie überraschen wird: Ich bin noch nie in Venedig gewesen! Ich kenne die Stadt nur über Bilder, die andere von ihr gezeichnet haben, vor allem die Maler des 18. Jahrhunderts. Mein Venedig ist ein idealisiertes Venedig, eine Stadt aus der Vorstellung.
Wie stellen Sie sich diese Stadt vor? Welchen Eindruck möchten Sie dem Leser vermitteln?
Griffo: Ich sehe Venedig als eine mythische, allegorische Stadt jenseits von Zeit und Raum. Im Lauf der Jahrhunderte blieb sie immer gleich, veränderlich und doch unzeitlich. Sie bildet ein eigenes Universum mit eigenen Regeln und Gesetzen, eine geschlossene Welt. Von ihrer geografischen Lage her kann sie sich weder erweitern noch wandeln. Sie ist dazu verdammt, leise zu vergehen. Das ist natŸrlich sehr romantisch.
Das Ambiente ist quasi unerschöpflich. Darin ähnelt Venedig New York. Man kann eine Serie von vierzig Alben über diese Stadt machen und muß doch nie auf dieselben Hintergründe zurückgreifen.
Auszug aus einem Interview von Ricardo Alvarez in Nummer 15 der französischen Zeitschrift "Vécu" vom September 1998.